Erstmals wurde der Radmarathon nicht auf der traditionellen Strecken an den Bodensee und zurück ausgesteckt, sondern eine grosse Acht, deren Südschlaufe ins Emmental und die Nordschlaufe durch den Jura führte. Angesichts der nicht ermutigenden Wetterprognose haben von den gemeldeten 44 RAAM-Qualifikanten 20 auf den Start verzichtet, die gemeldeten 8 Randonneure (Radwanderer) sind alle angetreten.
Sowohl beim Start der Randonneure am Freitag um 08:00, als auch beim Start der Elitefahrer, welche die endlose Strecke als Einzelzeitfahren ab 12:01 im Minutentakt unter die Räder nahmen,
herrschte ausgezeichnetes Wetter. Aufgeheizt vom Föhn war der Nachmittag aussergewöhnlich warm und die ersten Teilnehmer gaben bereits nach der ersten Runde von 102 Kilometer dehydriert und
entkräftet auf.
Es sollte schlimmer kommen: Die RAAM-Qualifikanten waren auf den langen, flachen Geraden zwischen Solothurn und Biel unterwegs, als sich der vorausgesagte Wetterumsturz mit heftigen Sturmböen
ankündigte, so dass ein Fortkommen im Gegenwind fast unmöglich wurde. Nach dem Ende des Windes brach ein heftiges Gewitter über die Teilnehmer herein. Blitze, Donner und sintflutartiger Regen
begleite die Helden der Landstrasse auf ihrer Fahrt durch den Jura und in die anbrechende Nacht.
Die Nacht, stockdunkel, mit zum Teil überschwemmten und durch Sturzbäche kiesbedeckten Strassen forderte den Verbliebenen alles ab, die Aufgaben häuften sich.
Obwohl erstmals in der Geschichte des Radmarathon kein einziger der rund 100 gesteckten Wegweiser umgedreht oder gestohlen wurde, kam es in der Nacht zu einigen fatalen Navigationsfehlern. Ein
Teilnehmer fand sich in Basel wieder, nachdem er in Moutier die Abzweigung verpasst hatte und ein weiterer landete bei Oensingen auf der Autostrasse.
Am Samstagmorgen waren von den ursprünglich 32 gestarteten Teilnehmern noch 9 unterwegs, 2 weitere gaben am Nachmittag auf, als sie einsehen mussten, dass die Qualifikation nicht mehr möglich
war. Die 5 RAAM-Qualifikanten, welche schlussendlich im Ziel ankamen, sind alle in der Zeitlimite von 15% auf der Bestzeit angekommen und haben sich für das RAAM qualifiziert.
Auch bei den am Samstag ausgetragenen Touren im Rahmen der "Swiss Cycling Classics" sind mehr als ein Drittel der gemeldeten nicht am Start erschienen. 56 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über 200
Km, sowie 21 über 100 Km haben bei wieder besseren Wetterverhältnissen die Strasse bevolkert und sind grösstenteils am Ziel angekommen, darunter 4 Schülerinnen aus Wiedlisbach, die jüngste
10-jährig, welche die Nordschlaufe mit dem Col du Pierre Pertuis und der Höhe von Gänsbrunnen in 8:20 bewältigt haben.