24h Kelheim

Nur 2 Wochen nach der Ultradistanz Europameisterschaft erzielte ich mit einem 4. Platz beim 24h Radrennen von Kelheim mein derzeit bestes Rennergebnis.

Ausgetragen wurde das Rennen auf einem selektiven 16 km Rundkurs mit je 200 Höhenmetern.

 

Ich rechnete mit realistischen Chancen für einen Platz unter den ersten drei, musste jedoch erkennen, dass mein geringer Jahrestrainingsumfang im Vergleich zu meinen größten Konkurrenten ein nicht zu vernachlässigendes Handicap darstellt. Mit nur ca. 12.000 km pro Jahr liege ich deutlich hinter den meisten meiner härtesten Konkurrenten, welche jedoch bis zu 35.000 km pro Jahr im Sattel verbringen.

 

Bei sengender Hitze von 31°C erfolgte der Start am Samstag 15. Juli um 14 Uhr. Gleich zu Beginn führte die Strecke 200 hm hinauf zur bekannten „Befreiungshalle“ von Kelheim gefolgt von einer rasanten Abfahrt durch bewaldetes Gebiet. Auf der anschliessenden Gegengeraden zurück zum Start/Ziel Bereich sorgte ein stürmischer Gegenwind dafür, dass es auf der gesamten Runde, trotz Windschattens durch die diversen Staffelfahrer, keine Erholungsphasen gab.

Mit dem Ziel einer Top 3 Platzierung musste ich immer wieder diverse Tempoverschärfungen und kraftraubende Bergsprints vollziehen um den Anschluss an die Spitze nicht zu verlieren. Meine Frau Gabi versorgte mich bei jeder Start/Ziel-Durchfahrt mit allem Nötigen, um eine konstante Leistung bis zum Schluß aufrecht zu erhalten.

Nach ca. 12 Stunden hatten Christoph Strasser (AUT) und Vorjahressieger Thomas Ratschob bereits 1 Runde Vorsprung herausgefahren. Ich kämpte zu dieser Zeit mit weiteren 4 Fahrern der selben Runde um Platz 3 bis 6. Die Nacht verlief ohne größere Probleme und die Müdigkeit hielt sich diesmal bei mir in Grenzen. Lediglich zwei 10 minütige Pausen waren notwendig, um sich gegen die Nachttemperaturen von nur 10°C zu rüsten und neue Energie zu tanken.

Die anschließende Morgendämmerung läutete die letzten 9 Stunden des Rennens ein und brachte auch wieder den unangenehmen Gegenwind der sich in der Nacht zum Glück gelegt hatte. An 5. Stelle liegend absolvierte ich Runde um Runde und versuchte das Tempo konstant hoch zu halten ohne mich zu überfordern. Die Erfahrung zeigte, dass gegen Ende eines Langstreckenrennens noch viel passieren kann.

So kam es dann auch dass der bis dahin 3. Platzierte um 7h Morgens das Rennen beenden musste. Damit lebte die Hoffnung auf den möglichen 3. Platz bei mir wieder auf.

Ich befand mich nun auf dem 4. Platz - nur 15 Minuten vor mir Jochen Scheerer und nur 12 Minuten hinter mir Martin Tauber. Nun galt es einerseits zu versuchen den Vordermann eventuell noch zu stellen, jedoch gleichzeitig den Hintermann auf Abstand zu halten. Während der letzten 4 Stunden gab jeder der drei Fahrer alles. Doch die Zeitabstände variierten nur minimal, je nach dem wer gerade eine schnelle Staffelgruppe zum Mitfahren fand. Martin Tauber beendete schließlich das Rennen 1 Stunde vor Schluß. Da er seinen 5. Platz bereits gesichert hatte und er keine Chance mehr sah, mich noch einzuholen. Trotz Kampf bis zum letzten Meter fehlten mir am Ende gerade mal 9 Minuten auf den 3. Platz.

 

Ich bin überglücklich mein gesetztes Ziel erreicht zu haben, auch wenn sich dieses nicht in der Platzierung wiederspiegelt. Mit meinen 43 Runden überbot ich die Distanz des Zweitplatzierten des Vorjahres um eine ganze Runde! Das diesjährige Ergebnis bestätigt wiederum, dass der Leistungstrend aller Fahrer stetig steigt. 

  

Gesamtergebnis:                                Runden            Zeit      Distanz

1.   Strasser Christoph (AUT)              46                    23:32   736 km

2.   Ratschob Thomas (CH)                 45                    23:49   720 km

3.   Scheerer Jochen (GER)                 43                    23:32   688 km

4.   Dengler Andreas (AUT)             43                    23:41   688 km

5.   Tauber Martin (AUT)                    41                    23:08   656 km

6.   Essig Tom (GER)                          41                    23:33   656 km

7.   Buchdrucker Rudolf (GER)           41                    23:50   656 km

8.   Dillinger Michael (GER)                 40                    23:32   640 km

9.   Meixensberger Karl (GER)            38                    23:32   608 km

10. Jaklitsch Thomas (GER)                38                    23:41   608 km

 

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