So
03
Jul
2011
Nach anstrengenden 11 Tagen und 18 Minuten quer durch Amerika hat mich eine kleine ausgewählte Delegation am Freitag am Wiener Flughafen in Empfang genommen. Einen großen Empfang erlebte ich in meiner Heimatgemeinde Gänserndorf - beim Heurigenlokal "Storch" fanden sich zahlreiche Freunde und Bekannte ein um mich und mein Team zu feiern und zu gratulieren.
Ich bin überaus froh darüber, dass wir dieses Projekt gesund überstanden haben und das Ziel in Annapolis erreicht haben. Es waren anstrengende Tage - für alle in unserem Team - das ist unbestritten. Jeder von uns wird sich noch lange an dieses Rennen zurück erinnern und die eine oder andere Anekdote erzählen können.
So
26
Jun
2011
Der Countdown hat begonnen - Timestation 50 ist absolivert, noch 4, 3, 2, 1 Timestations bis zur lange ersehnten Überquerung der Ziellinie in Annapolis. Kann es noch gar nicht glauben, aber heute nacht hatten wir ein paar Dinge gerechnet und kalkuliert - es waren tatsächlich nur noch 300 Kilometer zurückzulegen. Oder - für die Psyche besser zu verarbeiten - 96% der Strecke liegen hinter mir.
Für die letzten Timestations bitte ich mein Team keinen Wechsel mehr zu vollziehen - die aktuelle Besetzung von Follow-Car, Media-Car und Wohnmobil bleibt bis Annapolis aufrecht.
Bisher war es eine ordentliche Schinderei, mit einigen Höhen und Tiefen, Unterstützung durch Rückenwind, erzwungene Pausen durch Unwetter, ohne nennenswerte Fehler in der Navigation, technische Herausforderungen der Laptops und einer Reifenpanne beim Auto. Viele der Dinge habe ich überhaupt nicht registriert, da es ausschließlich mein Team betraf und wir noch nicht alle Informationen austauschen konnten - aber sie werden mir berichten.
Ich schätze mal, dass die eigentliche Endorphinausschüttung erst bei der Ziellinie stattfinden wird und ich meine Zeit benötige um dieses Projekt "RAAM 2011" als realisiert betrachten zu können.
Was mein Körper, meine Beine, der Nacken, Kopf und Geist davon zu berichten haben - das lest ihr ein anderes Mal. Versprochen!!
Sa
25
Jun
2011
die Timestation 46 in Grafton (West Virginia) konnte durchfahren werden - einer meiner Kontrahenten kommt in Sichtweite - ich könnte ihn noch holen. Währenddessen sind meine Verfolger innerhalb der gleichen Timestation und könnten noch zur Gefahr werden (Haller, McDonald, Glad Balchen).
Jetzt heißt es nochmals taktieren - oder doch einfach nur Gas geben und dem inneren Schweinehund Parole bieten.
Fr
24
Jun
2011
Ernst - unser Mann für den medialen Bereich hat wieder Internetverbindung bekommen und ein paar aktuelle Bilder online gestellt -> die Bildergalerie füllt sich ;-)
Fr
24
Jun
2011
Mein Körper verlangt nun nach mehr Pausen als ich ihm geben möchte. Gestern mussten wir gezwungenermaßen eine längere Pause einlegen, weil entlang der Strecke ein Unfall passiert war und an ein vorbeifahren nicht zu denken war. Die Organisatoren diskutierten lange über Ausweichrouten, mögliche Zeitbonifikationen und wie man die wartenden Fahrer wieder auf die Strecke schicken könnte. Ergebnis daraus war, dass ich nach der Timestation ins Auto steigen musste und nach rund 6 Meilen wieder auf der Originalstrecke mein Rennen fortsetzen durfte.
Gestern am frühen Abend verlangte mein Körper erneut nach einer Pause an der Timestation in Oxford - und komischerweise gelüstete mir nach einem Burger. Meine Betreuer aus dem Media-Car kehrten bei "Wendy's" im Drive-Thru ein um mir 2 Double-Whopper zu besorgen. Hat das geschmeckt, gleich alle beide verdrückt - musste einfach sein.
Ob nun die Burger, die Motivation, meine Beine, der Kopf oder die Strecke für mein Tief am Weg zur Timestation nach Blanchester (Ohio) verantwortlich waren - ich kann es jetzt nicht beantworten. Auf jeden Fall sah ich mich gezwungen meinem Körper erneut eine Pause zu geben und die notwendigen Massagen zu veranlassen. Lege mich ins Wohnmobil und ehe ich es registrieren kann ist der Wecker wieder am Läuten, die Massage beendet, das "Frühstück" am Tisch und die Crew startbereit.
Will die letzten Meilen nach Annapolis noch runterbiegen - glaubt mir ;-)
Mi
22
Jun
2011
Gestern war mein Tag - die Berge sind vorüber und ich fasse neue Motivation für die Ebene. Mein Team feuert mich an, dass ich eine Timestation nach der anderen meistere - das ergibt die Kilometerdistanz, welche ich mir insgeheim ausgerechnet habe.
Mittlerweile bin ich fast seit über 20 Stunden im Sattel, kämpfe zum Teil mit ein wenig Müdigkeit - aber, wenn man mit der richtigen Musik unterhalten wird und auch noch die Einträge aus dem Gästebuch und die Kommentare der Blogs vorgelesen bekommt, dann spornt das umso mehr an. Ich will dieses lang gehegte Ziel erreichen und - und vielleicht sogar eine Top10-Platzierung einfahren. Ich weiß, dass es möglich ist.
Die Timestation 34 in Washington scheint einfach erreichbar zu sein - aber schwer getäuscht. Eine hügelige Gegend wie hier hab ich noch selten erlebt. Du siehst eine Welle an Hügeln vor dir, bist oben und das Spiel wiederholt sich und wiederholt sich. Zermürbend auf der einen Seite, erfreulich auf der anderen Seite, wenn man sieht, dass die Kontrahenten an dieser Stelle von mir eingeholt werden. An der Timestation gebe ich dem Veranstalter ein kurzes Interview - sie sind vorgewarnt vor der Leistung welche ich auf der Ebene zu bringen im Stande bin. Kurz darauf befinde ich mich wieder auf der Strecke und nehme erneut den Kampf auf.
Mo
20
Jun
2011
... für die vielen netten Einträge im Gästebuch und eure Kommentare auf die Blogeinträge - sie helfen mir in den müden Phasen über die Runden. Bitte nur weiter so!
PS: danke für euer Verständnis, dass nicht immer Postings gemacht werden können, die Internetverbindung in manchen Gegenden ist nicht mit jener in Österreich zu vergleichen ;-(
Mo
20
Jun
2011
Nachdem für mich nun die härtesten Anstiege hinter mir liegen und die Höhenlage vielleicht nicht gerade mein Part ist, freue ich mich auf die "Flachetappen" am Weg zu den nächsten Timestations.
Am höchsten Punkt des Rennens - dem Wolf Creek Pass mit 10.857 ft - zwischen Timestation 16 von Pagosa Springs und Timestation 17 in South Fork - komme ich nächstens vorbei. Die Auffahrt ist zwar lang und gleichmäßig in der Steigung, aber heute ist vielleicht meine Motivation nicht so wie ich es gerne hätte. Jedenfalls sehe ich es positiv, dass kein Schnee liegt und auch die Abfahrt einer Autobahn gleicht. Eine wärmende und zugleich stärkende Suppe hilft mir auf dem Weg zur nächsten Timestation - durch verschlafene kleine Ortschaften.
Die nächste längere Ruhepause für mich ist in Trinidad angesagt - im Bundesstaat Colorado wohlgemerkt ... Somit freue ich mich nun auf die eher flacheren Etappen, um der Höhenlage zu entkommen.
Sa
18
Jun
2011
Übrigens - bei Timestation 10 hatte ich etwa 1.000 Kilometer zurückgelegt und wurde von meinem Team herzlichst in Empfang genommen - Küchenchef Bertl hat sogar chinesisch gekocht. Er sorgt wirklich ausgezeichnet für mein Wohl und das meiner Crew. Bei diesen Dingen macht ihm keiner etwas vor.
Nachdem in der Wüste Arizonas auch nicht unbedingt die meisten Ortschaften anzutreffen waren, ist es auf den nächsten Streckenabschnitten um nichts besser - wenn nicht sogar noch schlimmer. Der Weg führt durch eine Indianerreservate und viel Steppe - sehr viel Steppe. Dafür aber mit überaus genialer Aussicht - einfach überwältigend. Wenn man so etwas nicht selbst live miterlebt, kennt man es gerade mal aus Film und Fernsehen. Aber was soll ich beschreiben - guckt einfach mal in die Galerie.
Do
16
Jun
2011
... und ich bin mitten drin. Diese schier unendlich langen Geraden zur Timestation 5 in Salome erfordern eine starke Psyche und den zielgerichteten Blick nach vorne. Diesen Streckenabschnitt muss ich zum Großteil alleine absolvieren, da mich mein Team tagsüber aufgrund des Strassenverkehrs nicht betreuen darf. Die Übergabe der Flaschen darf maximal 4x pro Stunde erfolgen.
In der Timestation wartet mein Team bereits auf mich und hat mir ein leckeres Menü zubereitet - mal was anderes als nur Flüssignahrung ;-) Über die Strapazen des heutigen Tages konnte der schöne Sonnenaufgang hinwegtrösten - wie findet ihr die aktuellen Bilder in der Galerie.